Wie das neue Coronavirus das tägliche Arbeiten des Mediziners verändert.
Durch die drastischen Einschränkungen, erwirkt durch die deutsche Regierung, befinden wir uns in einer komplett ungewohnten und neuen Lebenssituation. Das Virus COVID-19 hat überraschend schnell Europa sowie fast die ganze Welt erreicht und uns alle in eine echte Krise gestürzt. Sowohl die Menschen als auch die Wirtschaft sind dadurch massiv bedroht. Da ich selber Schüler bin, spüre ich die Auswirkungen der Corona-Pandemie ebenfalls in meinem persönlichen Alltag (Schule, Freundschaften, Freizeitaktivitäten, Sport). Darum ist es wichtig, stets über die aktuelle Situation informiert zu bleiben. Obwohl die Medien tagtäglich berichten, wie sich die Situation in Deutschland und der EU entwickelt, wollte ich mir selber eine Meinung bilden und habe dazu meinen Vater, Dr. med. Volker Eissing, in einem Interview befragt, wie sich sein beruflicher Alltag verändert hat und wie er die Situation aus medizinischer Sicht einschätzt bzw. beurteilt.
Ein Interview von Tobias E., Klasse 10 des Gymnasium Papenburg
Frage 1: Wie hat sich das tägliche Arbeiten in ihrer Arztpraxis verändert?
Volker Eissing: Nach Bekanntwerden der Dramatik der Corona- Infektionen war relativ schnell klar, dass wir unsere Handlungsabläufe ändern und die Patientenströme voneinander trennen sollten. Patienten, die infektiös sein könnten und sich mit dem Coronavirus infiziert haben könnten, mussten aus dem Praxisablauf grundsätzlich ausgegliedert werden.
Das hat dazu geführt, dass wir im Rahmen der Team- Besprechung erstens beschlossen haben, außerhalb der Praxis einen Container aufzustellen, der als Infektionssprechzimmer dient, so dass die potentiellen Corona- infizierten Patienten die Praxis als solche nicht mehr betreten und direkt zu diesem Container gehen, um dort von uns untersucht, beraten und therapiert zu werden.
Die Angst der Patienten, sich infizieren zu können ist etwas, was langfristig bleiben wird, das heißt, das Verhalten der Patienten wird sich auch nach Corona wohl nicht wieder normalisieren. Deshalb haben wir als Praxis sehr schnell beschlossen, unser Wartezimmer aufzugeben, um daraus drei Co- Infektionssprechzimmer zu erstellen. Die Patienten werden nun an der Eingangstür separiert.
Patienten mit potenziell infektiösen Erkrankungen, wie z. B. Husten, Schnupfen oder Durchfall, gelangen nicht mehr in den Praxisablauf, sondern werden an der Praxistür direkt in die neuen Infektionszimmer innerhalb der Praxis geleitet und dort behandelt. Hier findet dann auch nur die Behandlung der akuten Infektion statt, danach muss der Patient die Praxis wieder verlassen. Alle anderen Anliegen werden zu einem späteren Zeitpunkt therapeutisch bearbeitet. Damit ist es uns erstens gelungen, Covid-19- verdächtige Patienten außerhalb der Praxis zu behandeln, sowie zweitens weitere potentiell infektiöse Patienten innerhalb der Praxis in einen gesonderten Bereich zu führen, so dass wir allen anderen Patienten dadurch Sicherheit vermitteln können , dass sie in der Praxis nicht mit infektiösen Patienten in Berührung kommen.
Frage 1.1: Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit der Corona- Pandemie gemacht?
Volker Eissing: Wir haben im Rahmen der Vielzahl unserer durchgeführten Testungen einige positive Test- Ergebnisse nachgewiesen. Es zeigt sich dabei, dass die von uns positiv getesteten Corona- Fälle nicht wirklich erkrankt waren. In Rücksprache mit unserem Zentrallabor in Münster deckt sich unsere Erfahrung mit der Erfahrung des Labors - welches immerhin über gut 1000 Infizierte einen Überblick hat - dass von diesen Personen fast niemand wirklich krank war. Die Presse hat durch die konsequente Berichterstattung über katastrophale Verhältnisse in Nord- Italien allerdings eine massive Angst und Hysterie in der Bevölkerung ausgelöst. Diese Stimmung spiegelt sich in den medizinischen Fakten nicht wider.
Frage 1.2: Wie viele Tests haben Sie schon durchgeführt und wie viele waren davon positiv?
Volker Eissing: Von 550 durchgeführten Testungen waren 12 positiv im Abstrich, zeigten jedoch keinerlei Krankheitszeichen. Diese Aussage ist wichtig vor dem Hintergrund, dass man in der Presse die furchtbaren Bilder der Beatmungsstationen sieht, obwohl die Wirklichkeit hier eine ganz andere ist. Die Patienten sind nicht wirklich krank, nur in einigen Ausnahmen sind diese richtig erkrankt und beatmungspflichtig, und wir können medizinisch bestätigen, dass es mehr Männer als Frauen sind. Diese betroffenen Patienten haben erhebliche Vorerkrankungen, aber was der genaue Mechanismus ist, ist unklar.
Frage 1.3: Gibt es Auflagen an, die Sie sich halten müssen und gibt es dadurch Problematiken?
Volker Eissing: Unsere Praxis ist ohnehin nach der ISO- Norm zertifiziert. Das heißt, an allen wichtigen Knotenpunkten in der Praxis befinden sich Desinfektionsmöglichkeiten, sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Patienten. Diese Desinfektionsstation haben wir um zehn weitere Stationen ergänzt. Hierbei handelt es sich um elektronische Desinfektionsautomaten, in die man seine Hände hineinhält, wodurch elektronisch gesteuert die Desinfektionslösung auf die Hände gesprüht wird. Die Desinfektionsautomaten sind an den Eingängen der Praxis, im Wartezimmer, sowie zusätzlich an allen wichtigen Knotenpunkten der Praxis aufgestellt. Für die Mitarbeiter in der Patienten- Annahme wurden Klarsicht- Jalousien installiert, so dass Patienten die Mitarbeiter nicht direkt anhusten können. Mundschutzmasken stehen für alle ausreichend zur Verfügung. Für die Mitarbeiter, die zusammen mit mir im Infektionscontainer die Sprechstunde abhalten, stehen vollständige Infektionsschutz- Maßnahmen in Form von Einmalhandschuhen, Overall, Schutzbrille und Mundschutz zur Verfügung.
Frage 1.4: Wie genau beeinträchtigen diese Vorgaben den Umgang mit Ihren Patienten?
Volker Eissing: Außer im Infektions- Schutzcontainer wird der Umgang mit unseren Patienten nicht wirklich beeinträchtigt.
Frage 1.5: Was für Schutzmaterialien benötigen Sie im Arbeitsalltag seit der Corona-Krise und können Sie diese überhaupt bekommen?
Volker Eissing: Zu Beginn unserer Arbeit standen uns rund 20 Schutzkittel zur Verfügung, die Ruckzuck aufgebraucht waren. Danach waren weitere Lieferungen nicht möglich, da durch eine staatliche Anweisung für unsere Großlieferanten ein Verbot ausgesprochen wurde, uns mit Schutzmasken und Kitteln zu beliefern. Schutzkittel und Masken sollten nur an Krankenhäuser geliefert werden, diese wurden uns vorenthalten. Nach unserem ersten Fernsehauftritt gab es dann aber eine Welle von Unterstützung für uns. Verschiedene Firmen aus Papenburg haben uns Schutzmasken zur Verfügung gestellt und das Gesundheitsamt Cuxhaven hat uns mit zwei Kartons (200 Schutzkittel) beliefert, die wir in Vechta abholen durften. Über diese großzügige Unterstützung waren wir überrascht und haben uns sehr gefreut. Seitens des Gesundheitsamtes Emsland haben wir bis heute keinerlei Unterstützung erhalten, die Kassenärztliche Vereinigung konnte uns nur mit acht Mundschutzmasken und vier Kitteln beliefern. Das ist eine Größenordnung, die an einem einzigen Tag verbraucht ist. Überrascht waren wir auch über die große Solidarität von einzelnen Privatpersonen, die uns großzügig beschenkt und beliefert haben.
Frage 2: Wie sollte man sich nach Ihrer Auffassung als Privatperson angemessen in der Corona- Krise verhalten?
Volker Eissing: Wir haben in den letzten drei Wochen mehrfach eine Einrichtung für geistig und körperlich Behinderte in Osnabrück getestet und die dort erhaltenen Untersuchungsergebnisse machen deutlich, dass man sich nur durch intensiven menschlichen Kontakt infizieren kann. Sich mit dem Coronavirus durch einen Türgriff, ein Handy, eine Fernbedienung oder andere Gegenstände zu infizieren scheint gar nicht möglich zu sein, entgegen den ursprünglich von der Presse verbreiteten Meldungen. Alle Infektionen, die wir selbst überblicken können, sind ausschließlich durch engen menschlichen Kontakt entstanden.
Deshalb reicht es, Abstand zu halten und immer wieder gründlich die Hände zu desinfizieren. Handschuhe und Mundschutz können hilfreich sein, diese sind wahrscheinlich am Ende medizinisch gar nicht notwendig. Abstand halten und bewusste Vorsichtsmaßnahmen, dies bedeutet Aufmerksamkeit, und sind die besten Schutzmaßnahmen.
Frage 2.1: Wie beurteilen Sie als Arzt, der direkt im Geschehen handelt, die politischen Entscheidungen?
Volker Eissing: Die Entscheidung der Bundesregierung zu einem dramatischen Lockdown lässt sich auf der Basis der medizinischen Daten nicht rechtfertigen. In Deutschland ist die Zahl der Infizierten sehr überschaubar und 95% der infizierten Personen sind gar nicht krank. Die getroffenen Maßnahmen erfolgten vor dem Hintergrund, dass sich eine Situation wie in Nord-Italien entwickeln könnte. Aber schon nach kurzer Zeit wurde deutlich, dass der schwedische Weg der bessere ist. Schweden hat keinen Lockdown durchgeführt und beschlossen, dass die Risikogruppen, u. a. Einrichtungen mit Menschen mit Mehrfachbehinderungen und Einrichtungen für alte Menschen, sowie schwer chronisch erkrankte Patienten gesondert geschützt werden. Dadurch verhinderte Schweden ein wirtschaftliches Desaster und die derzeitigen Zahlen belegen, dass der schwedische Weg die gleichen guten Ergebnisse hat wie Deutschland, ohne einen solch dramatischen wirtschaftlichen Schaden.
Frage 2.2: Welche Maßnahmen sehen Sie als notwendig an und welche könnte man lockern?
Volker Eissing: Die Schutzmaßnahmen der Hygiene, Händedesinfektion und Abstand halten, sind medizinisch richtige Entscheidungen. Der Mundschutz ist für diejenigen richtig, welche Husten, Niesen und/oder Schnupfen haben.
Frage 2.3: Was muss sich nach Ihrer Meinung nach politisch verändern, um die Corona- Krise erfolgreich einzudämmen?
Volker Eissing: Wie in der Beantwortung der vorherigen Frage schon deutlich gemacht, sollten die Maßnahmen zügig gelockert werden, da hier ein vertretbarer Mittelweg zwischen medizinischer Notwendigkeit und wirtschaftlichem Überleben der Gesellschaft gefunden werden muss.
Frage 2.4: Unterstützen sich Mediziner innerhalb der EU gegenseitig (persönliche Erfahrung), oder hilft die EU mit genügend Fördergeldern aus?
Volker Eissing: Ärzte sind alle organisiert über die Kassenärztliche Vereinigung, eigentlich ist das Sozialministerium für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung in einem Bundesland zuständig. Dieses Sozialministerium übergibt diese Aufgaben an die Selbstorganisation der Ärzte, die Kassenärztliche Vereinigung, und überträgt hierauf. Damit ist die Kassenärztliche Vereinigung ein nachgeordnetes Organ des Sozialministeriums, welches verantwortlich ist für die Sicherstellung. Deshalb muss die Kassenärztliche Vereinigung uns beliefern mit Material, aber die KV hat natürlich gar kein Material in den letzten neun Wochen gehabt. Erst gestern kam die Meldung, dass wir was bekommen können. Letztlich bekamen wir praktisch nichts. Untereinander gibt es teilweise Unterstützung unter Ärzten.
Frage 3: Sie haben auch eine Studie durchgeführt. Zu welchen Ergebnissen sind Sie dabei gekommen?
Volker Eissing: Ich habe zusammen mit Kathrin Gausmann, Heimleitung in einer Einrichtung für geistig und körperlich Behinderte in Osnabrück, eine umfängliche Untersuchung aller Bewohner und sämtlicher Mitarbeiter, im wöchentlichen Abstand, dreimal durchgeführt, sodass wir Daten und Zahlen benennen können, wie sich die Infektion innerhalb des Hauses entwickelt und verteilt hat. Im Vorfeld waren drei Mitarbeiter positiv getestet, wobei der Landkreis Osnabrück sich geweigert hatte alle Bewohner zu testen. Deshalb sind wir eingesprungen und haben in der ersten Runde vier weitere positive Befunde erhoben. Die Heimleiterin Frau Gausmann konnte diese Bewohner auf einer Etage separieren, so dass sich keine weiteren Bewohner infizierten. In der Woche darauf erfolgten dann Tests, die wir als Blutuntersuchungen durchgeführt haben. Im Blut können wir nachweisen, ob jemand die Infektion schon gehabt hat und über Antikörper verfügt. Bis auf eine Person hatten in dieser Einrichtung alle die Infektion schon durchlebt und besaßen Antikörper, dazu könnte ich Listen und Tabellen zur Verfügung stellen.
Aus medizinischer Sicht war es überraschend, dass unsere und alle europäischen Regierungen in ganz kurzer Zeit einen so dramatischen Lockdown organisieren konnten, die Grenzen geschlossen haben, sowie einen Kontakt- und in manchen Bereichen ein Ausgehverbot anordneten. So etwas hat es noch nie gegeben und ob die alleinige Information, dass ein Sars/COVID 2- Virus im Anmarsch ist, dafür ausgereicht hat, muss offenbleiben. Vielleicht besitzt die Bundesregierung mehr Informationen, was dann dieses Vorgehen rechtfertigen könnte.
Vielen Dank für das Interview!
Was also kann man jetzt aus dem Interview mitnehmen, beziehungsweise welche Themen sollten diskutiert und überdacht werden. Erst einmal muss man festhalten, dass der Allgemeinmediziner Dr. Eissing für sich selber spricht und nicht für eine breite Masse der Ärzteschaft. Es handelt sich bei dem Interview nicht um eine offizielle Stellungnahme der Kassenärztlichen Vereinigung, sondern um eine persönliche Erfahrung und Einschätzung. Trotz dessen setzt Dr. Eissing mit seinem Denken an einigen Stellen gute Impulse.
In dem Interview konnte man heraushören, dass der Arzt sehr viel Eigeninitiative ergriffen hat, um bestmöglich auf die Krise reagieren und handeln zu können. Er hat sein Wartezimmer umbauen lassen, um drei weitere Infektions-Sprechzimmer zu errichten, sowie einen Container nur für Corona-verdächtige Patienten als Sprechzimmer für die Praxis gekauft, in der gesamten Praxis weitere elektrische Desinfektionsspender anbringen lassen, eine eigene Studie in einem Wohnheim durchgeführt, um das Virus und den Umgang mit diesem besser zu verstehen. Zudem verdeutlicht er, wie sich seine Sicht, von der der Medien unterscheidet, was er auch anhand der Studie erklären will. Dr Eissing schildert zudem, dass er von Seiten der Ämter bisher keine große Unterstützung erhalten hat und eigentlich auf sich alleine gestellt ist. Aufgefallen ist zudem, dass der Arzt “zügig” Lockerungen fordert, um einen passenden Mittelweg zwischen Wirtschaft und Medizinischer Notwendigkeit zu finden.
Interessant zum Beispiel finde ich das Vorgehen des Arztes. Im Interview kann man immer wieder heraushören, dass er bereits an die Zeit nach der Corona- Pandemie denkt und sich darauf vorbereitet. Das hat er schon mit dem frühzeitigen Kauf des Containers bewiesen. Auch das umgebaute Wartezimmer zeigt, dass der Arzt damit rechnet, dass das Verhalten langfristig beeinflusst bleibt, da diese neuen Infektions-Sprechzimmer auch nach Corona erhalten bleiben, um Patientenströme zu trennen. Diese Gedankengänge sollte man auch auf andere Bereiche beziehen, wenn es z. B. um die Wirtschaft geht, könnte gerade jetzt vorausschauendes Handeln von Nöten sein, um einen “Zusammenbruch” zu verhindern. Herr Dr. Eissing hat seine Praxis schon teilweise umbauen lassen, um infektiöse Patienten zu separieren, weil er davon ausgeht, dass das Verhalten der Menschen auch nach der Corona- Pandemie beeinflusst bleibt. Gerade hier sollte man weiter überlegen, ob der Kurs, den die Regierung fährt, überhaupt so lange vertretbar ist, oder ob das Wirtschaftssystem sich bis dahin schon vielleicht grundlegend geändert hat und die Menschen ab sofort lieber kontaktlos kaufen, z. B. über das Internet. Dies hätte dramatische Auswirkungen auf den Einzelhandel vor Ort. Wenn es dazu kommt, dass viele Geschäfte schließen müssen, würden auch gleichzeitig tausende von Arbeitsplätzen wegbrechen. Daraus würde ein kompletter Zusammenbruch der Wirtschaft folgen, der über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg spürbar sein wird. Außerdem berichtet Dr. Eissing von seiner Meinung über die Darstellung der Corona-Pandemie in den Medien. Aus seiner Sicht zeige sich eine andere Realität in Deutschland als sie von den Medien dargestellt wird.
Und dieser Punkt hat mich zum Nachdenken angeregt. Aus der Situation heraus, dass die Pandemie in Ländern wie China und Italien so schnell eskalierte, hat unsere deutsche Regierung sofort gehandelt. Es wurden die Grenzen geschlossen und einschränkende Menschenrechte/ Verbote erlassen. Diesbezüglich gab es kaum großen Widerstand der Bürger, der dem entgegenstand. Im Vergleich zur Flüchtlingskrise, als viele Bürger die Grenzen schließen lassen wollten, wurde dies von der Regierung nicht gemacht. Also, das was derzeit passiert, ob nun gut oder schlecht, geht über Entscheidungsweg des Bürgers hinweg. Dr. Eissing schildert, dass die Medien ein anderes Bild widerspiegeln als das, was er als Mediziner im Praxisalltag wahrnimmt. Daher frage ich mich, wie es aus Sicht des Arztes, zu so einer “übertriebenen” Berichterstattung kommen kann. Also auch hier zeigt es uns, dass wir in Zeiten von Corona immer mehrere Seiten betrachten sollten.
Zum Beispiel zeigt Schweden einen ganz anderen Umgang mit der Pandemie als Deutschland. Als Deutschland sich für einen strikten Lockdown entschieden hatte, blieben Geschäfte in Schweden geöffnet. Auch das alltägliche Leben in Schweden wurde nicht stark eingeschränkt. Welche Strategie nun besser ist, zeigt sich erst am Ende dieser Krisensituation. Der Arzt erzählte im Gespräch nach dem Interview, dass er ein Befürworter von Schwedens Vorgehensweise ist und hat hierzu seine Studie erklärt. Es scheint also auch so, dass der Mediziner sich selber überzeugen wollte. Das fällt auch durch die stark spekulative Art in seinem Fazit auf. Dr. Eissing berichtet, dass er gebeten wurde, in Osnabrück in einem Heim für geistig und körperlich behinderte Menschen Corona-Tests durchzuführen. Nach dem Testen der Bewohner und der Mitarbeiter stellte sich heraus, dass das Virus sich durch einen einzelnen Mitarbeiter verbreitete, der zuvor nach zweiwöchiger Quarantäne fälschlicherweise wieder in den beruflichen Alltag entlassen wurde. Zudem stellte sich heraus, dass das Virus sich nur durch engen Körperkontakt verbreitet haben muss, da Reinigungskräfte sich beim Säubern der Räume der positiv-getesteten Bewohner nicht infiziert haben. Darum vermutet er, dass sich Personen nur durch engen Hautkontakt infizieren können. Es scheint, dass man sich nicht so leicht über Türklinken oder Oberflächen generell infizieren kann, was wiederum auch gegen die Berichterstattung in den Medien spricht. Somit fällt hier eine deutliche Diskrepanz auf. Um nun herauszufinden, wer hat Recht und wer nicht, wäre es notwendig, eine Vielzahl an Studien durchzuführen und zu vergleichen. Volker Eissing kann mit seinen Erfahrungen Impulse setzen, um uns als Bürger zum Nachdenken anzuregen. Das ist meiner Meinung nach das Wichtigste in der momentanen Krise. Wir als Bürger sollten die Medien nicht nur einseitig betrachten, uns mehr informieren, sondern auch uns vor Augen führen, wie die Regierung handelt und lenkt. Abschließend bin ich der Meinung, dass wir in der momentanen Krise auch weiterhin uns eine eigene Meinung bilden sollten, indem wir uns mehrere Meinungen und Einschätzungen anderer anhören, sowie uns durch mehrere adäquate Quellen informieren sollten.
Comments