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Corona und die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft

Supermärkte mit restlos leeren Regalen. Leere Straßen mit maximal einer Handvoll, durch Masken vermummter Menschen und Hamstereinkäufe wohin man auch sieht. Der Alltag bestimmt durch einen Virus, der anfangs nur wie eine ferne Nachricht aus dem Osten schien, entwickelte sich binnen Wochen zu einer globalen Pandemie, welche auch hier in Deutschland Fuß gesetzt hat. Doch der Stillstand in den Straßen ist das geringste Problem von allen. Viel besorgniserregender ist der Stillstand unseres gesellschaftlichen Motors, der Wirtschaft. Für die Zahnräder der Wirtschaft, wirkt Corona wie hartnäckiger und ätzender Rost. Folglich stellt sich, wie bei allen Pandemien und Krankheiten, die eine Frage:

Wie sieht die Zukunft nach der Pandemie aus und inwiefern verändert es unser aller Leben?

Ein Zukunftsszenario von Weeimin L., Jahrgang 12 des Gymnasium Papenburg


Die Methode

Um diese Frage zu beantworten befasst sich dieser Artikel mit einem potenziellen Zukunftsszenario für Deutschland, in welchem erläutert wird, inwiefern die Wirtschaft beeinflusst wird und sich dies auf die Gesellschaft auswirkt.


Bei der Szenario-Methode handelt es sich um eine auf seriösen Fakten, Prognosen und aktuellen Entwicklungsständen basierende Methode, welche ein von der Gegenwart ausgehendes, potenzielles Zukunftsszenario entwirft.


Um die höchstmögliche Genauigkeit zu gewährleisten, werden Zusammenhänge und Wechselwirkungen untersucht, sowie Lücken mit den eigenen kreativen und sinnvollen Ansätzen geschlossen. Dabei entstehen unter systematischer Erarbeitung und Berücksichtigung von politischen Maßnahmen und Störfaktoren potenzielle Szenarien. Diese dienen dazu, dass alternative Entwicklungsmöglichkeiten angesprochen werden und Spielraum für Ideen der Entfaltung zur Verfügung gestellt werden.


Die Grundlagen

Um ein möglichst genaues Szenario zu entwickeln, muss man erst die Grundlagen der Deutschen Wirtschaft beleuchten.


Angefangen, mit dem Ex- und Import, welcher in der deutschen Wirtschaft eine extrem wichtige Rolle spielt. Beispielsweise betrug die Außenhandelsquote im Jahr 2018 71,9%, Tendenz steigend[1]. Allein der Mangel an Rohstoffen innerhalb des Landes führt zwangsläufig zu einer hohen Importquote. Zu Gunsten der deutschen Wirtschaft steht der Export dem Import jedoch nicht nach, eher das Gegenteil ist hier die Realität. Seit 2014 genießt die deutsche Wirtschaft jährlich einen Exportüberschuss von über 200 Milliarden Euro[2]. Wobei 2016 der höchste Überschuss, von 248,9 Milliarden Euro, gemessen wurde. Allein der stetig ansteigende Warenwert des Ex- und Imports zeigt Deutschlands Abhängigkeit vom Außenhandel. Demnach wäre es fatal, wenn der Außenhandel einen Stillstand erleben würde.


Doch welche genauen Folgen hat der Einbruch des Außenhandels auf unsere Wirtschaft?


Ein Einbruch im Außenhandel würde für Deutschland ein großes Problem darstellen. Deutschland als rohstoffarmes Land, wäre, im Falle der Grenzschließung wichtiger Handelsnationen, wie beispielsweise China[3], nicht mehr in der Lage gewisse Vorprodukte zu importieren und weiterzuverarbeiten bzw. weiterzuverkaufen, aufgrund der enormen Lieferverzögerungen der Materialien und Rohstoffe. Die Industrie würde aufgrund der Abhängigkeit vom Export einen massiven Rückschlag erleben, welcher nicht nur in finanziellem Verlust, schlimmstenfalls Insolvenz, resultieren würde, sondern auch in einer allgemein steigenden Arbeitslosenquote, besonders in industriellen Betrieben. Was jedoch eventuell in einem Aufwärtstrend in den Dienstleistungsbranchen resultieren würde. Nichtsdestotrotz übt diese enorme Welle an Arbeitslosigkeit einen enormen Druck auf den Arbeitsmarkt aus. Zusätzlich würde der Binnenmarkt unter den Umständen eines Stillstandes auch unter extremen Druck gesetzt werden.


Neben dem Außenhandel mussten lokale Betriebe im Gastgewerbe, wie z.B. Gastronomien oder Kinos schließen und somit fällt auch dieser Sektor der Wirtschaft komplett aus. Zumindest für eine gewisse Zeit. Denn solange kein Gegenmittel gefunden ist oder die Genesung der Erkrankten deutlich schneller erfolgt, als Neuinfektionen auftreten, wird keiner dieser Betriebe wiedereröffnen. Da die Rate der Neuinfektionen momentan jedoch einen deutlichen Abwärtstrend aufweist[4], wird der letztere Fall voraussichtlich nicht eintreten. Ein weiteres Problem wäre zudem die Schließung der zahlreichen Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, was zusätzlich erhebliche Arbeitsausfälle bedeutet. Prinzipiell ist es immer der gleiche Prozess. Maßnahmen zur Eindämmung des Virus führen zu Nachfrage- und Produktionsrückgängen. Diese wiederum führen schlimmstenfalls zur Schließung eines Betriebs. In jedem Fall resultiert jedoch eine massive Arbeitslosigkeit und dies führt letzten Endes zum Stillstand in dem jeweiligen Wirtschaftssektor und erhöhtem Druck für den Arbeits- und Binnenmarkt.


Man darf die Robustheit unseres Wirtschaft-Systems jedoch nicht außer Acht lassen, Erfahrungen mit der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2009 erlaubt es dem System besser auf solche Szenarien angepasst zu sein und dementsprechend auch besser zu reagieren. Die Corona-Pandemie unterscheidet sich jedoch in dem Punkt, dass hierbei auch das Angebot stark sinkt und nicht nur die Nachfrage.


Das Szenario

Das Szenario, was sich aus diesen Faktoren herauskristallisiert hat, ist ein länger andauerndes Szenario, in welchem Deutschland eine Rezession bevorsteht. Der Konjunktureinbruch in den, für Deutschland, wichtigsten Handelsnationen, wie China, führt zu einem deutlichen Negativtrend in Deutschlands Außenhandelsquoten. Als Exportnation leidet demnach das ganze deutsche Wirtschaftssystem unter den Folgen der Stagnation des weltweiten Außenhandels, was in einem massiv erhöhten Druck des Binnenmarktes resultiert. Besonders betroffen ist die Industrie, die auf den Export ihrer Ware und den Import der Rohstoffe und Vorprodukte angewiesen ist und selbstständige Kleinunternehmen, welche nicht die nötige finanzielle Absicherung haben ihr Unternehmen zu erhalten. Die enormen Produktionsrückgänge führen letzten Endes zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit. Dazu trägt auch der Ausfall der Wirtschaftstätigkeit in Branchen, wie z.B. dem Gastgewerbe, der öffentlichen Unterhaltung, oder auch dem Handel (abgesehen von Lebensmitteln, Kraftstoffen oder Arzneimitteln) bei. Sowie die Schließung der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, welcher jedoch mit der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts ein wenig entgegengewirkt wird.


All diese Faktoren tragen dazu bei, dass der Arbeitsmarkt enorm unter Druck gesetzt wird und erste Lösungsansätze für das Problem, die Kurzarbeit großschreiben. Die Kurzarbeiterzahl könnte demnach ein neues Rekordniveau erreichen.


Das Ergebnis aus dieser Kette an Ereignissen wäre in jedem Fall ein negatives BIP-Wachstum und ein zeitlicher Totalausfall in gewissen Wirtschaftssektoren, wie z.B. bereits genannt, dem Gastgewerbe. Die Rezession ist demnach unvermeidbar.

Nun stellt sich nur noch die Frage der Erholung und ob sich die deutsche Wirtschaft überhaupt erholen kann.


Die Erholung von der Corona-Pandemie ist abhängig von der Eindämmung des Virus, welche momentan recht solide verläuft. Die Rate an Neuinfektionen sinkt insgesamt stark ab, was es unserer Wirtschaft ermöglicht in gewissen Sektoren der Wirtschaft wieder tätig zu werden. Zusätzlich werden Hilfspakete verabschiedet, welche die Sicherung von Betrieben und somit auch vom gesamten Wirtschaftssystem unterstützen soll. Da die Eindämmung des Virus global stattfindet, wäre es in Zukunft auch wieder absehbar den Außenhandel wieder voranzutreiben, was einen förmlichen Umkehreffekt bewirken würde. Schrittweise würde sich die Wirtschaft von den Folgen des Virus erholen und zu einem normalen Alltag zurückkehren, wobei aber auch neue Herausforderungen entstehen.

Der enorme Ansturm an Anfragen für Arbeitsplätze, sowie das Vertrauen der Konsumenten zurückzugewinnen und wieder in einen Produktionsrhythmus zu kommen gehören beispielsweise dazu. Die einzigen, die sich eventuell nicht vollkommen erholen werden, sind die selbstständigen Kleinunternehmer, dessen Unternehmen sich nicht erhalten konnten. Weswegen die Anzahl der selbstständigen aus Angst vor einem Wiederausbruch des Virus erstmals geringer bleibt.


Quellen:

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