Schwere Zeiten für Autohändler?
In Zeiten der Corona-Krise haben es viele kleinere Unternehmen bei uns in der Region schwer. Durch den Lockdown fehlt ihnen die Kundschaft und somit ihr Einkommen. „Nach dieser Durststrecke stehen viele Betriebe wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand“ so Jürgen Karpinski, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, im Focus. Über eine Millionen Autos sind vorfinanziert und unverkauft. Täglich soll jeder Standtag circa 30 Euro kosten, erwähnt Phillip Sayler von Amende gegenüber dem Focus. Viele Arbeitsplätze in der Autoindustrie in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen stehen laut Focus auf dem Spiel.
Ein Artikel von Sara T., Klasse 10 des Gymnasium Papenburg
Eins von vielen Unternehmen ist das Autohaus Timm in Surwold. Da das Geschäft vor der Krise sehr gut lief dachte ich mir, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu gucken, wie das Geschäft im Moment läuft und was für Maßnahmen getroffen wurden, um dieses Unternehmen vor dem Existenzverlust zu schützen.
Das Autohaus Timm fokussiert sich auf den Handel von Gebrauchtwagen, hat keine Mitarbeiter und wird von Oliver und Birgit Timm geleitet.
Mit Birgit Timm habe ich dann ein Interview geführt:
Gab es Schwierigkeiten bei Bestellungen von Autoteilen?
„Vereinzelt gab es Schwierigkeiten, aber da unser Betrieb sechs Wochen schließen musste, konnten in der Zeit die benötigten Teile geliefert werden. Da sich unser Geschäft hauptsächlich auf den Handel fokussiert und die Teile für die Kundenwagen meistens schon auf Lager sind, gab es auch nach den sechs Wochen keine Probleme bei der Bestellung und Lieferung der Autoteile.‘‘
Woher kommen die Autoteile, die Sie bestellen?
„Da können wir keine genauen Aussagen machen. Wir bestellen die Autoteile hier in Deutschland und wo die hergestellt wurden, wissen wir nicht. Wir vermuten, dass die Produktion im Ausland stattfindet, da die Lieferung einiger Teile länger gedauert hat als vor der Krise. Wie aber vorhin schon gesagt, hat dies wegen der sechs Wochen Betriebssperre keine Probleme gemacht.‘‘
Gab es während der sechs Wochen, die sie schließen mussten, finanzielle Probleme? Wenn ja, haben diese sich auch auf ihr Privatleben ausgewirkt?
„Dadurch, dass wir vorher gut verkauft haben, hatten wir ein finanzielles Polster, was uns vor einer möglichen Einkommenskrise geschützt hätte. Trotzdem hatten wir Bedenken, da wir eine fünfköpfige Familie sind und man nie weiß wie man sechs Wochen ohne Einkommen mit so vielen Personen über die Runden kommen soll. Deshalb sind wir sparsamer umgegangen und haben so manches unnötiges kürzertreten lassen. Außerdem hat das Internetportal, wo wir unsere Autos präsentieren, keine Rechnung gestellt, dass heißt, wir haben dort auch Geld sparen können. Zusätzlich hat die Krankenkasse meines Mannes (Oliver Timm) die Beiträge bis Mitte Juni gestundet.‘‘
Es gibt finanzielle Hilfen vom Staat für Selbstständige. Haben Sie diese bekommen und wie hat diese ihnen geholfen?
„Ja, das haben wir. Wir haben einen Online-Antrag gestellt und haben dann nach kurzer Zeit diese finanzielle Hilfe bekommen. Die Hilfe war ein weiteres Polster für die Zeit, in der wir nichts verkaufen durften.‘‘
Von den Problemen, von welchen der Focus berichtet hat, ist das Autohaus Timm nicht betroffen. Dies mag daran liegen, dass sie keine Neuwagen, sondern Gebrauchtwagen verkaufen. Die Autoteile werden europaweit weiter produziert und zeitnah geliefert, dies zum Vorteil der Besitzer da sie nach der Schließung mit den gelieferten Teilen arbeiten konnten und somit keinen großen Reparaturstau hatten.
Auch die finanzielle Hilfe, die angefordert wurde, und die Rücksicht des Onlineportals und der Krankenkasse haben zum Vorteil gedient. Die Besitzer mussten zwar im Privatleben vorsichtiger mit dem Geld umgehen, mussten aber im gleichen Zug nicht um ihre Existenz bangen und konnten nach der vorübergehenden Schließung weiterarbeiten.
Klar ist: Das Autohaus Timm hatte Glück gehabt im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen und ihr Geschäft läuft weiterhin gut.
Quellen:
2020. Kfz-Handel: Eine Million unverkaufter Autos - gewaltige Pleitewelle steht bevor. Online verfügbar: <https://www.focus.de/auto/news/autoabsatz/eine-million-unverkaufte-autos-kfz-handel-steht-vor-gewaltiger-pleitewelle_id_11964845.html> (letzter Abruf: 11.05.2020)
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