Ein fiktives Streitgespräch.
Gerade in den letzten Wochen wurde viel über den Mundschutz und die Maskenpflicht diskutiert. Letztlich wurde in ganz Deutschland eine Maskenpflicht ausgerufen, doch warum ist diese nicht in allen EU-Mitgliedsstaaten ausgerufen worden und inwiefern schützt und hilft der Mundschutz überhaupt? Es folgt ein fiktives Interview, um diese Fragen zu beantworten und gleichzeitig die Vorteile und Nachteile des Mundschutzes aufzuweisen. Hierzu haben wir die verschiedenen Positionen zusammengetragen und so eine Pro- und Kontraseite eingenommen, die sich im folgenden Streitgespräch gegenüberstehen. Für die jeweiligen Positionen werden fiktive Namen genutzt.
Ein Artikel einer Schülerin., Klasse 10 des Gymnasium Papenburg
Illustrationen & Anmerkungen von S. F., Klasse 10 des Gymnasium Papenburg
Interviewer: Gehen wir zunächst einmal auf die Situation und Reaktion von seitens der EU ein. Henry Gardner was halten Sie von der Reaktion ausgehend von der EU im Hinblick auf die Maskenpflicht, welche bis jetzt ja nur in wenigen Ländern ausgerufen wurde?
Henry Gardner: Für mich ist ganz klar, dass die EU auf so eine große Pandemie nicht vorbereitet war. Allein dieses wird schon daran deutlich, dass die EU zwar einen gemeinsamen Binnenmarkt hat, die Union jedoch kein Mitspracherecht in der Gesundheitspolitik besitzt und die Entscheidungen somit fast ausschließlich bei den Mitgliedsstaaten liegen. Diese Mitgliedsstaaten suchen jedoch separat voneinander Lösungen, wodurch überall unterschiedliche Regelungen und Verordnungen greifen, wie zum Beispiel die Maskenpflicht hier in Deutschland. Zudem kam recht zügig eine Bitte von der italienischen Regierung, in welcher es darum ging, dass Katastrophenschutzverfahren zu aktivieren. Nach Aussage von Italiens-EU Botschafter Maurizio Massari, habe es keine Reaktion oder Antwort auf diese Bitte gegeben.
Interviewer: Jetzt haben Sie Herr Gardner das Katastrophenschutzverfahren angesprochen, welches grundsätzlich das Ziel hat mithilfe von verstärkter Zusammenarbeit durch die EU-Mitgliedsstaaten und auch durch die Teilnehmerstaaten die Katastrophenprävention, sowie die Katastrophenvorsorge und -bewältigung zu verbessern. Sind Sie denn der Meinung, dass die Situation in Italien milder ausgefallen wäre, wenn die EU früher reagiert hätte? (Quelle: https://ec.europa.eu/echo/files/aid/countries/factsheets/thematic/civil_protection_de.pdf)
Henry Gardner: Tatsächlich bin ich der Meinung, dass die gesamte Situation besser verlaufen hätte können, hätte die EU auf diese Anfrage reagiert. Italien hat durch die Bitte signalisiert, dass die Bewältigungskapazitäten vor Ort einer solchen Pandemie nicht gewachsen sind. Durch das Verfahren hätte Italien rasche Soforthilfe bekommen sollen, welche auch Schutzausrüstung wie Schutzmasken beinhaltet hätte. Zudem hätte man an einer gemeinsamen Lösung gearbeitet, aufgrund dessen, dass der gemeinsame Ansatz hier besser gewesen wäre als ein getrennter unabhängiger Ansatz. Die Staaten hätten zusammengearbeitet und der allgemeine weitere Verlauf wäre besser koordiniert gewesen. (Quelle: https://ec.europa.eu/echo/files/aid/countries/factsheets/thematic/civil_protection_de.pdf)
Amber Weston: Wenn ich dort einmal kurz einhaken dürfte, möchte ich dazu etwas anmerken. Ob die Aussage von Herrn Massari so wirklich zutrifft und ob es wirklich keine Reaktion der EU gab, kann nicht bewiesen werden, denn rein theoretisch könnte man versuchen mit der Aussage auch von seinem eigenen Verschulden abzulenken und die Schuld des späten Handelns auf jemanden anderen zu schieben. Fakt ist aber, dass die EU-Abgeordneten beschlossen haben das Gesundheitssystem zu fördern, indem sie 3 Milliarden Euro nutzen, um die Ausstattung zu erweitern, wodurch auch die Maskenanzahl erhöht werden soll. (Quelle: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/eu-beschliesst-milliarden-hilfspaket-und-fordert-konjunkturbonds,RwSFIKu)
Interviewer: Vielen Dank für den Einwand. Kommen wir zurück zum Kontrahenten. Finden Sie Herr Gardner denn, dass die EU im weiteren Verlauf besser gehandelt hat als anfänglich?
Henry Gardner: Nein, definitiv nicht, denn als bekannt wurde, welches Ausmaß das Virus nehmen würde, wurde ausgehend von der EU zu spät gehandelt. Die mangelnde medizinische Versorgung, worunter auch die Masken fallen, wurde durch die EU-Staaten falsch verwaltet und zugeteilt, was eine große Konkurrenz unter den Mitgliedsstaaten ausgelöst hat. Zwischen diesen kam es folgend nämlich zu einem Wettbewerb, welcher die Schutzmasken betrifft. Frankreich hat alle Schutzmasken beschlagnahmen lassen und kam auf einen Endwert von 100 Millionen Masken, welche jedoch nur wenige Wochen reichen würden. Deutschland reagierte mit einem Exportbann, welcher den Export von Masken unterbindet. In Polen musste neulich erst die Versteigerung von Masken auf Auktionsplattformen unterbunden werden. (Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/widerspruechlicher-umgang-mit-dem-virus-wie-die-eu-in-der-coronakrise-versagt/25672594.html)
Interviewer: Schauen wir uns das ganze Mal von der anderen Seite an. Frau Weston wie ist Ihre Auffassung zu der eben getätigten Aussage von Herrn Gardner?
Amber Weston: Tatsächlich kam es zu einem gewissen Wettbewerb, jedoch ist der aktuelle Stand, dass die EU-Länder ihre Anstrengungen verstärken, um sich gegenseitig zu unterstützen und den Bedürftigen zu helfen, sowie auch die Ressourcen zu bündeln um diese besser aufteilen zu können. (Quelle: https://www.consilium.europa.eu/de/policies/covid-19-coronavirus-outbreak-and-the-eu-s-response/) Betrachtet man das Ganze jetzt noch einmal auf der emotionalen Ebene hat der Wettbewerb um die Schutzmasken auch einen kleinen Vorteil, denn Unternehmen mit freien Kapazitäten aus jeglichen Ländern stellen sich auf die Produktion von Masken aller Art um. Gleichzeitig bedeutet dies, dass die Unsicherheit rund um Geldnöte und möglicher Arbeitslosigkeit etwas reduziert werden kann, da durch die Umstellung nicht nur ein Mangel der Masken begrenzt wird, sondern auch viele Arbeitsstellen geschaffen werden. Schließlich gibt es durch mehr Arbeiter auch mehr Masken pro Tag.
Interviewer: Blickt man nun noch einmal auf die Solidarität, gibt es auch dort unterschiedliche Meinungen. Zunächst einmal betrachten wir die Seite, die der Meinung ist, dass die Solidarität nicht funktioniert.
Henry Gardner: ,,In Europa sieht man, dass die Solidarität, wenn es ernst wird, nicht funktioniert“, ist eine Aussage vom österreichischem Bundeskanzler Sebastian Kurz, welche völlig zutreffend ist. Kurz gefasst kann man sagen, dass die Kommission der EU hinter all den Alleingängen kurzerhand nicht nachkommt. (Quelle: https://www.dw.com/de/corona-in-der-eu-nation-gegen-gemeinschaft/a-52845508)
Interviewer: Frau Weston wie sehen Sie das Ganze rund um die Solidarität?
Amber Weston: Hierzu lässt sich ein Zitat von Deutschlands Innenminister Horst Seehofer gut anwenden, welches wie folgt lautet: ,,Schuldig macht sich nur, wer nicht handelt“. Hier wird sehr deutlich, dass man als Politiker nicht als „untätig“ betitelt werden will, was auch verständlich ist. Wenn dazu dann noch die Einigungen in der EU zu lange brauchen, sodass das eigenständige Handeln definitiv erforderlich ist, ist das unabhängige Entscheidungen treffen und das Verzichten auf die Solidarität gerechtfertigt. (Quelle: https://www.dw.com/de/corona-in-der-eu-nation-gegen-gemeinschaft/a-52845508)
Interviewer: Vielen Dank für so einen genauen Einblick in die Situation und Reaktion der EU. Kommen wir nun zu den Vorteilen und auch Nachteilen der Masken an sich. Frau Weston führen Sie uns doch bitte einmal ein paar Argumente dafür auf, warum das Tragen der Masken wichtig ist und inwiefern die Maske uns hilft oder schützt.
Amber Weston: Sehr gerne. Zunächst lässt sich sagen, dass die Einführung einer Maskenpflicht verantwortlich ist, gerade jetzt, wo man nicht weiß, was die Lockerungen mit sich bringen. Weiterführend ist klar, dass der Mund- und Nasenschutz Schutz für sich selbst und andere bieten kann, wenn sie richtig verwendet werden. Obwohl beginnend vom Robert-Koch-Institut ausgesagt wurde, dass die Masken keinerlei Schutz bieten, sind diese immer noch besser als nichts. Außerdem wurde mittlerweile berichtet, dass die Masken zwar keinen optimalen Schutz bieten, die Tröpfchen Reichweite jedoch soweit verringern, dass auch das Infektionsrisiko gemindert wird. Dies ist besonders wichtig, wenn Abstandsregeln beispielsweise nicht eingehalten werden können, wie in engen Einkaufspassagen. Für mich ist eindeutig, dass jeder der eine Maske trägt eine Verantwortung für die Gemeinschaft gibt und gerade auch den Risikogruppen ein Signal der Sicherheit sendet. Hierbei geht mein voller Respekt neben allen Helfer auch an alle, die Masken selbst nähen und spenden. (Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/pro-und-contra-mit-oder-ohne-maske-li.81650)
Interviewer: Vielen Dank für diesen Einblick in die positiven Aspekte des Maskentragens. Doch wie bei jeder Medaille gibt es auch eine Kehrseite, die negativen Aspekte.
Henry Gardner: Soll man durch eine Maskenpflicht noch weiter in die Freiheit des einzelnen eingreifen und diese beschränken, obwohl man nicht weiß, ob die Masken was bringen werden? Viele ziehen die Masken falsch ab oder die Masken sind zu dünn, um einen Schutz zu gewährleisten, wobei man die Freiheit zwar eingeschränkt hat, jedoch kein Fortschritt in der Prävention gemacht hat. Zu dem eben genannten nicht eingehaltenen Mindestabstand wird es voraussichtlich deutlich öfter kommen, da man sich in Sicherheit wägt, aufgrund des Gedankens, dass man sich nicht mehr anstecken könne, doch zu dieser Sicherheit darf es nicht kommen. (Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/pro-und-contra-mit-oder-ohne-maske-li.81650) Ein weiteres großes Problem ist, dass es einfach zu wenig Masken gibt, auch wenn selbst genäht wird. Wird ein weiterer Notstand erreicht, gäbe es keine Garantie für genügend Schutzmasken, wodurch Helfer sich allein gefühlt lassen würden. Auch eine Zwangsproduktion, welche teilweise eingeführt werden soll, würde dort nicht viel Abhilfe schaffen. Unbedacht ist bis jetzt auch, dass die Preise für die Masken stätig ansteigen, da die Nachfrage zu hoch ist und es zu wenig Angebot gibt. Dieser Anstieg führt folglich dazu, dass Personen die Hartz IV beziehen sich solche Masken irgendwann nicht mehr leisten können. (Quelle: https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/atemschutzmasken-fehlen-bund-laender-beschlagnahme-zwangsproduktion-bayern/)
Interviewer: Jetzt ist in Überlegung eine Unabhängigkeit von China zu schaffen, indem eine langfristige Eigenproduktion von Masken in mehreren EU-Staaten geplant ist, wird diese Erfolg haben?
Henry Gardner: Sollte sich demnächst nichts in den Plänen rund um das Umweltschutzgesetz ändern, wird die Eigenproduktion spätestens 2021, also mit der Einführung des Gesetzes, nicht mehr möglich sein und das nicht nur in Deutschland, sondern in sämtlichen EU-Staaten. Kurz gesagt werden bei der Maskenproduktion letzten endlich zu viele Schadstoffe freigesetzt, was mit diesem Gesetz unterbunden werden soll. (Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/article207543623/Masken-Made-in-Germany-Durch-neue-Umweltgesetze-droht-das-Aus.html)
Interviewer: Vielen Dank für eure Meinungsäußerungen und Diskussionsbeiträgen, welche uns einen tieferen Einblick in das ganze Geschehen möglich gemacht haben.
Nun wollen wir, als Verfasser des Textes, die Rollen aus dem Interview verlassen und kurz unsere eigene Meinung präsentieren, denn auch hier unterscheiden sich unsere Auffassungen.
Die erste Verfasserin hat eine geteilte Meinung, denn die Masken sind zwar besser als nichts, jedoch ergeben sie keine optimale Lösung. Die Gefahr, dass Menschen die Masken falsch benutzen, falsch abziehen oder eben nicht wissen, welche Maske zu tragen ist, damit man beispielsweise genug Luft bekommt und keine gesundheitlichen Probleme dadurch erleidet, ist hier viel zu groß. Zudem sollte man darauf achten, dass Personen, die auf Schutzmasken angewiesen sind, wie z.B. alle diejenigen die in der Pflege oder im Krankenhaus arbeiten oder das alltägliche Leben so gut wie es geht aufrechterhalten, wie Kassierer etc., diese auch zuerst erhalten und auch ausreichend zur Verfügung gestellt bekommen. Würde überall eine Maskenpflicht eingeführt werden, würde dieser Anspruch untergehen und die Garantie, dass ihnen Masken und weitere Schutzausrüstung zur Verfügung stehen, ist nicht mehr erhalten. Dennoch ist es auch wichtig, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen und für andere keine potenzielle Gefahr darzustellen. Gerade Risikogruppen und ängstlichere Personen sollten diese Sicherheit erhalten, sich aber gleichzeitig nicht auf dieser Sicherheit ausruhen, sondern immer noch achtsam und verantwortungsvoll sein und auch handeln.
Die zweite Verfasserin ist der Meinung, dass die Masken langfristig eine positive Auswirkung haben, da die Infektionsrate deutlich reduziert wird. Auch Unternehmen, die sich auf die Maskenproduktion eingestellt haben, erhalten deutlich mehr Profit und können diese zum Teil an die Forschungen spenden. Solidarität ist durch die Schutzmaske zu einem Wort geworden, welches stärker in den Vordergrund rückt, denn nicht nur Maskenträger zeigen sich solidarisch, sondern auch diejenigen, die Masken in ihrer Freizeit nähen und vielleicht auch in großen Mengen an Vereine und Bedürftige verschenken, damit diese einen Schutz haben, der ihnen sonst vielleicht nicht gewährleistet wäre.
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