Wird es nicht Zeit, dass wir in Europa ein gemeinschaftlichen Gesundheitssystem haben?
Es ist das Jahr 2020. Eine Pandemie herrscht über die ganze Welt. Also sind auch wir hier in Europa davon betroffen. Uns in Deutschland geht es zum Glück sehr gut. Im Vergleich zu anderen Europäischen Ländern, z.B. Italien oder Spanien, haben wir deutlich weniger Todesfälle und das haben wir der guten Gesundheitspolitik, der schnellen Reaktion bei den Ausgangsbeschränkungen und der guten Versorgung in deutschen Krankenhäusern zu verdanken. Aber wie kann es sein, dass in Europa, bzw. in der EU wir alle so unterschiedlich handeln, sollten wir nicht alle an einem Strang ziehen?
Ein Artikel von Katja H., Klasse 10 des Gymnasium Papenburg
Bisher handeln alle nach dem Subsidaritätsprinzip. Das heißt also, dass jedes Land sich in Sachen Gesundheit selbst verpflegen muss, bzw. sich jedes Land nur um die Gesundheit der eigenen Bürger kümmern muss. Braucht ein Land dann allerdings Hilfe können andere Länder einschreiten und helfen.
Man erkennt (in Bezug auf die aktuelle Covid-19 Kriese) in den verschiedenen Ländern verschieden Richtlinien, in manchen Ländern ähnelt sich das, in anderen gilt das komplette Gegenteil.
Was sich erkennen lässt ist, dass in fast jedem Land die Menschen eine Ausgangssperre haben und in vielen verschiedenen Weisen das Leben eingeschränkt ist. Schulen, Universitäten, Kindergärten und Kitas sind geschlossen, es gibt Begrenzungen in verschiedenen Geschäften, es gilt eine Maskenpflicht und vieles mehr. Aber in Schweden herrscht das komplette Gegenteil, es gibt fast gar keine Begrenzungen. Das einzige worauf die Schweden achten müssen ist, dass sie sich nicht mit mehr als 50 Menschen treffen. Die Menschen leben also fast genau wie davor.
Aber das ist nicht alles. Wir halten uns in den verschiedenen Ländern zwar größtenteils alle an dieselben Richtlinien, wie kann es denn dann immer noch sein, dass die Sterberate so unterschiedlich ist?
Im folgenden habe ich mich größtenteils auf Deutschland im Vergleich zu Europa konzentriert. Ich dachte einfach, dass das am spannendsten ist, da wahrscheinlich alle Leser dieses Blogs in Deutschland leben.
Nachdem ich viel recherchiert habe, sind mir einige Sachen aufgefallen woran es liegen könnte, dass es uns hier so gut geht. Die Zahl der Ärzte pro 1000 Einwohner liegt in Deutschland bei 4,3 und bei Krankenpflegekräften bei 12,0 pro 1.000 Einwohner. Das ist höher als der EU-Durchschnitt. Dieser liegt bei 3,6 Ärzten und 8,5 Krankenpflegekräften pro 1000 Einwohnern. (Stand 2017).
Außerdem verfügt Deutschland über 8,0 Krankenhausbetten pro 1000 Einwohnern. Das ist EU-Weit die höchste Zahl. Als Vergleich hat Frankreich nur 6,0 Krankenhausbetten zur Verfügung. Außerdem haben 99,9% der Deutschen eine Krankenversicherung.
(Claudia Guske 2016)
Ich habe mich dann gefragt woran das liegen könnte. Bevor ich mich nämlich mit diesem Thema auseinander gesetzt habe, habe ich gedacht das in der EU-Relativ ähnliche Bedingungen gelten und es bestimmte Richtlinien gibt, wie die EU ihre Bürger ’verpflegt‘.
Nach erneuter Recherche bin ich zu folgendem Ergebnis gekommen: Zu unserem Glück, kann man sagen, ist Deutschland ein Sozialstaat. Das heißt also das man als deutscher Bürger eigentlich immer relativ gesichert ist. Es gibt Arbeitslosengelder und staatliche Versicherungen. Woran das liegt? Am Staat. Bzw. an dem Geld, das der Staat durch die Steuern zur Verfügung hat.
Leider kann nicht jedes Land der EU von sich behaupten, das der Staat so gut organisiert ist und das die Menschen abgesichert sind.
Deswegen hat das Europäische Parlament bei der Sitzung am 26. März 2020 drei Vorschläge ,um Menschen und Unternehmen in dieser Zeit zu unterstützen, angenommen. 37 Milliarden Euro aus verfügbaren EU-Mitteln werden an Menschen, Regionen und Länder weitergeleitet, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind. Die Gelder gehen unter anderem an Gesundheitssysteme, aber auch an kleine Unternehmen und gefährdete Wirtschaftssektoren.
Außerdem sollen die EU-Solidaritätsfonds im Bereich der öffentlichen Gesundheit ausgeweitet werden und zudem sollen Flughafenslots vorübergehend ausgesetzt werden.
3 Wochen später, bei der Sonderplenarsitzung, am 16. Und 17. April wurden noch weitere Maßnahmen vereinbart. Grob zusammengefasst heißt es überall nur das es noch weitere finanzielle Unterstützungen gibt. Außerdem hat die EU schon einige Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise getroffen. Damit die Ausbreitung verlangsamt stattfindet sind nicht unbedingt notwendige Reisen untersagt. Außerdem sorgte die EU für die Bereitstellung medizinischer Ausrüstung. Zum Beispiel wurden 3 Milliarden Euro an Soforthilfen gestiftet, um die Testkapazität zu verbessern. Als drittes werden viele verschiedene Forschungsprojekte und Teams finanziell unterstützt, damit sich bald ein Impfstoff findet. Zudem kann zur finanziellen Unterstützung Geld aus dem Fonds genommen werden, welches Ursprünglich für die Bewältigung von Umweltkatastrophen war. Es gibt auch schon Ideen um den wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung nach der Pandemie zu erleichtern. Die Wirtschaft wird in den verschiedensten Weisen mit hohen Geldern unterstützt und mit einem Instrument der staatlich unterstützen Kurzarbeit wird sichergestellt, dass Arbeitnehmer auch dann ihren Arbeitsplatz behalten können, wenn Unternehmer nicht mehr so viele Aufträge wie zuvor bekommen. Außerdem hat die EU auch dafür gesorgt, dass EU Bürger, welche im Ausland waren in ihr Heimatland zurück kehren konnten. Als letzten Punkt versichert die EU die Unterstützung der Entwicklungsländer.
(europarl.europa.eu 2020)
Die Frage, die man sich abschließend aber noch stellen kann, ist: Ist das, was die EU getan gar gut genug? War das viele Geld was sie ausgegeben hat nötig? Ein Wort, welches mir bei meiner Recherche oft ins Auge gefallen ist, ist ‚,Milliarden‘‘. Würde man das Geld, welches die EU in den letzten Monaten ausgegeben hat zusammen rechnen, würde man auf einen unglaublich hohen Geldbetrag kommen.
Dieses ganze Geld hätte man auch genau so gut in den vergangenen Jahren schon in Krankenhäuser oder ähnliches investieren können. Denn anscheinend hat die EU ja genug Geld. Die Gesundheit ist logischerweise sehr wichtig und zwar für jeden Menschen. Deswegen hat auch jeder ein Recht auf eine medizinische Versorgung und zwar nicht nur in so einer Krise, sondern immer. Es kann ja nicht sein, dass in einer Union manche Menschen eine bessere Verpflegung haben als andere. Wären in den letzten Jahre schon viele Krankenhäuser der EU verbessert worden, wäre es jetzt vielleicht nicht so weit gekommen. Jedes Krankenhaus, bzw. jedes Land sollte doch seine Bürger gut verpflegen können. Meiner Meinung nach sollten die finanziell besser dastehenden Länder die finanziell etwas schwächeren unterstützen.
Ich erkläre mal an dem Beispiel Deutschland wie das funktionieren kann.
Es gibt reiche und arme Familien, doch trotzdem landen die Armen nicht auf der Straße. Jeder Mensch zahlt steuern und die werden so aufgeteilt, dass auch jeder eine medizinische Versorgung bekommen kann. So könnte es doch auch EU-Weit klappen. Jedes Land zahlt eben so viel Geld dazu wie es kann, trotzdem werden reichere Länder nicht bevorzugt.
Sollte es jemals eine ähnliche Situation wie diese geben können wir besser gewappnet sein. Das wünscht sich doch jeder, oder? Wie seht ihr die ganze Situation? Ich freue mich über eure Kommentare!
Quellen:
Claudia Guske. 2016. Stärken und Schwächen des deutschen Gesundheitssystems im europäischen Vergleich.
Aktuelles Europäisches Parlament (europarl.europa.eu). 2020. 10 Maßnahmen der EU zur Bekämpfung des Coronavirus.
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